UNItopia News: Brett Medien, Gruppe Kinofilme, Artikel 1965

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Titel: Sin City
Artikel: 1965                                          Bezug: 0
Verfasser: Hirni                                       Datum: 28.08.05 14:25:10
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"Warum ist der Film eigentlich in schwarzweiss gewesen? Und die Handlung habe
ich ueberhaupt nicht verstanden. Da waere ja dieser Zombiefilm aus der Vorschau
noch besser gewesen!"

Ja, verehrte Leser, dieses zufaellig belauschte Kritikerurteil einer selbst
ernannten Expertin macht eines deutlich: Der Film war klasse! Denn Eines ist ja
wohl klar: wenn so eine Chickse (schreibt man das so? Na, ihr wisst, was ich
damit meine. So eine Verballhornung des Wortes Chicken, auf deutsch: Huehnchen.
Das "se" kann ich mir nicht erklaeren. Moeglicherweise soll es die Endung von
dem Wort Eidechse andeuten, und damit das Schluepfrige an ihr hervorheben, oder
die Eigenschaft, verlorene Gliedmassen regenerieren zu koennen. Wie dem auch
sei) 
...mit Handtaeschchen und am Ohr angewachsenem Handy den Film schecht fand,
MUSS er einfach gut gewesen sein.

Ausserdem war er ab 18. Was aeusserst angenehm ist, da der Giggel-Pegel etwa
nur halb so stark ausschlug, wie man eigentlich zur 20:00 Uhr Vorstellung
gewohnt ist.

Aber zum Film:
Drei parallele Handlungsstraenge ver-drehen sich um das Leben und v.a. Ableben
im beschaulichen Staedtchen Cin City, einer stimmungsvoll duesteren Mischung
aus Gotham City und dem Chicago der 30er Jahre. Drei "Helden" geraten auf
unterschiedlichen Wegen in haarstraeubenden Geschichten, die sich einmal mehr,
einmal weniger ueberschneiden und dem Zuschauer verdeutlichen, wie nahe Gut und
Boese doch beieinander liegen. Wieder einmal wird klar: Das Boese benoetigt
keine Teufel und Daemonen. Dem Menschen ist nichts menschliches fremd. Nicht
immer auf keimfreie Art und Weise, aber immer mit einem coolen Spruch auf den
Lippen kaempft jeder fuer und gegen sich selbst und gegen alle. Da muss manches
Scrotum dran glauben, und es fliegen eine Menge Knochensplitter und Gedaerm.
Wie bereits erwaehnt: der Film ist ab 18.
(Wenn ich fuer diesen Absatz keinen Literatur-Oskar bekommen, dann weiss ich
auch nicht, was ich falsch mache)

In grandiosen Bildern, beinahe 1:1 von der Vorlage abgedreht, erschaffen
Rodriguez und Miller ein kleines Meisterwerk der Comic-Kunst. Endlich eine
Adaption die gelungen ist! (man merkt zudem die Schnittkunst Tarantinos)

Mickey Rourke zeigt als absolut cooler Antiheld Marv, was einmal in ihm
gesteckt hat (und damit meine ich nicht sein altes Gesicht, sondern sein
Schauspieltalent). Gegen ihn sieht selbst der Haudegen Bruce Willis noch aelter
aus als er inzwischen ist (in seiner Paraderolle als Bruce Willis - inkl.
Markenzeichen, dem zerfetzten Unterhemd).

Jessica Alba (auf allen Filmplakaten an erster Stelle genannt) zeigt, was sie
kann. Naemlich Koerper. Viel mehr hat sie auch nicht drauf. Interessanter ist
da schon, zu erfahren, was Hobbits in ihrer Freizeit tun (Elijah Wood). Und
nachdem ich es weiss, will ich es eigentlich gar nicht mehr wissen *schauder*

Aber was rede ich. Lasst euch beeindrucken. Es lohnt sich (und falls ihr den
Film wider Erwarten doch schlecht fandet, nenne ich euch in Zukunft "Chickse".
Gebt mir einfach Bescheid)

Bilder: 11 von 10 Punkten
Stimmung: 8 von 10 (der Stil duesterer Edgar Wallace Detektivfilme)
Farbe: 2 von 10 (schwarz und weiss - ok, ab und an noch ein paar
Sonderfarbtupfer)
Gesamturteil: Er ist nicht meine Nummer Eins geworden, aber absolut mein Geld
wert! 
(die DVD koennte sich unter Umstaenden auch sehr lohnen)

Warnung: Der Film ist nicht fuer Goldie geeignet! Denn die wird hier umgelegt.

Gruss (lang lang ists her, meine "Schreibe" ist eingerostet, ich werde auch
nicht juenger und es liest eh keiner mehr)
Hirni