UNItopia News: Brett Smalltalk, Gruppe Gedichte, Artikel 364
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Titel: Der Dichter
Artikel: 364 Bezug: 0
Verfasser: Eldaron Datum: 26.05.00 10:26:22
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Der Dichter (von Eldaron)
Schnell gekritzelt von den Haenden,
Steht die Form aus Worten schlicht,
Heute muss die Lyrik enden,
Frisch, ihr Musen, ziert Euch nicht,
Von der Stirne heiss,
Rinnen muss der Schweiss,
Soll das Werk den Meister loben,
Den Kritiker, den bringts zum toben.
Zum Werke, das wir emsig dichten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort,
Alles reimt sich hier mitnichten,
doch fliesst die Arbeit munter fort.
So lasst uns jetzt mit Argwohn sehen,
Was durch des Dichters Hand entspringt,
Er laesst die schlechte Lyrik stehen,
Weil einen Reim er nie vollbringt,
Mit kuscheln seine Werke zieret,
manch Frau ihm raubt den Verstand,
In Traeumen ihre Naeh' er spuerte,
doch leider wars die eig'ne Hand.
Nehmet Worte doch als Waffen,
So hat der Dichter sich besonnen,
Damit wirst die Frauen schaffen,
Und geniessen ihre Wonnen,
Doch dichte nicht zu schlicht,
Denn das geziemt sich nicht,
Willst Du ihre Naehe spueren,
Gebrauche etwas mehr dein Hirn.
Was in des Dichters finstrer Grube,
er tueckisch fuer sie ausgedichtet,
draussen in des Lesers Stube,
manch Germanistenherz vernichtet.
Noch dauern wird es viele Tage,
Und reizen vieler Leute Ohr,
bis die Dichtkunst, die ich hier beklage,
nicht mehr so schief klingt wie zuvor.
Was man hier muss von ihm ertragen,
Und wenn es noch so gut gemeint,
Dafuer haett man ihn laengst erschlagen,
Haett er's in aelterer Zeit gereimt.
Manch Hilfsverbkonstruktion,
bringt mir schnell den Stift, den Roten,
kling in den Ohren mir wie Hohn,
damit ichs streich, mitsamt den Zoten.
Oh, Herr, beende diese Leiden,
bevor des Nachts an Trauerweiden,
Sich die Geliebte selber richtet,
weil dieser Kerl so scheusslich dichtet.
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Eldaron
